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In memoriam

Alexander Hölzel, Ober-Olm, 25.11.2012

 

Nachfolgend eine morphologische Interpretation von Kristallen auf einer Stufe aus der Sammlung von Alexander.

 

Die Nanisivik-Mine auf Baffin Island, Kanada ist der Fundort der Stufe. Alexander hat diese Stufe 2003 auf den Mineralientage München gekauft. Wann die Stufe gefunden wurde ist unbekannt.

 

Eine Interpretation als Zwilling und Epitaxie sehen Sie hier.

Pyrit 01

Foto 01 - BB 74 mm

Interpretiert wird die Morphologie des Kristalls abgebildet links/ unten neben der Bildmitte.

Pyrit 02Pyrit 03

Foto 02 - BB 24 mm

Der interpretierte Kristall in der Draufsicht. Die

c-Systemachse steht senkrecht auf der Bildebene.

Foto 03 - BB 24 mm

Der interpretierte Kristall in der Ansicht. Die

a-Systemachse steht senkrecht auf der Bildebene.

Die Animation zeigt den Ablauf der kristallmorphologischen Interpretation mit Kristall2000.

Auf den ersten Blick lassen mehrere Kristalle mit gleichem Habitus und ähnlicher Tracht Calcit-Skalenoeder vermuten. Bei dieser Betrachtung wäre dann im Bild eine Pseudomorphose von Pyrit nach Calcit zu sehen - was nach der publizierten Mineralienliste zur Fundstelle möglich ist.

Unter der Lupe gemustert, zeigen die Kristalle aber in der Draufsicht mit acht Polkanten und vier sechseckigen Flächen sehr deutlich eine vierzählige Systemachse.

Damit ist die oben angedeutete Pseudomorphose ausgeschlossen.

Das Mineral Pyrit ist im kubischen Kristallsystem der Kristallklasse Th oder m3 zuzuordnen. In dieser Klasse sind jedoch wegen der reduzierten Symmetrie nur zweizählige Systemachsen gegeben.

Betrachtet man weiter die in m3 möglichen Kristallformen, dann könnten das Trisoktaeder oder Ikositetraeder mit je acht zu den Polen gerichteten Kanten und das Ikositetraeder, Oktaeder und Dodekaeder mit vier an den Polen gleich geneigten Flächen ausgebildet sein.

Eine weitere Untersuchung der sichtbaren Flächen als Elemente von Kristallformen aus der Kristallklasse m3 erscheint somit sinnvoll.

Die aktive Animation links zeigt die Entwicklung der Morphologie mit Kristall2000 interpretiert.

Im ersten Schritt wird das {211} Ikositetraeder verzerrt und so der Habitus der Kristalle bestimmt.

Die Tracht ist eine Kombination aus vier Kristallformen.

Das aufgelegte {111} Oktaeder (rot) bildet kleine untergeordnete fünfeckigen Flächen aus.

Die sechseckigen, auch weiter oben erwähnten Flächen, sind dem verzerrten {110} Rhombendodekaeder (grün) zuzuordnen.

Die Flächen des verzerrten {100} Hexaeders (blau) sind am interpretierten Kristall nur klein entwickelt im Foto 03 zu sehen.

Pyrit 04Formen

Die auf das Foto gelegte Draufsicht des Idealkristalls zeigt im Vergleich mit dem Realkristall, dass die animierte Interpretation eine wahrscheinliche Lösung zur Morphologie der abgebildeten realen Kristalle darstellt.

Literatur

Gait, R.I. (1986): Morphologie of pyrite from the Nanisivik-Mine, Baffin Island, Northwest Territories. Canadian Mineralogist V24(4), 685-688

Gait, R.I., et al. (1990): Minerals of the Nanisivik-Mine, Baffin Island, Northwest Territories. Mineralogical Record V21(6), 515-534

dieser Artikel erschien auch gekürzt im extraLapis No.11 (1996), 46-51

Ramdohr, P. & Strunz, H. (1980): Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 39, 455.

AnimationTextfeld: Fotos, Zeichnungen und Sammlung von Klaus Schilling